Metastasen bösartiger Neoplasien anderer Organe sind die häufigsten Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS) bei Patienten im mittleren und höheren Lebensalter. Im Regelfall treten ZNS-Metastasen in fortgeschrittenen Stadien der Tumorerkrankung auf. Bei einigen Patienten können aber bereits bei der Erstdiagnose eines malignen Tumors, z. B. eines Bronchialkarzinoms, klinisch asymptomatische Metastasen mittels Computertomographie (CT) oder Kernspinresonanztomographie (MRT) im Gehirn nachgewiesen werden. Schließlich gibt es nicht wenige Patienten, die erstmalig aufgrund einer ZNS-Metastasierung symptomatisch werden, d. h. bei denen der Primärtumor zum Zeitpunkt der Diagnose der Metastase noch unbekannt ist. Insgesamt handelt es sich bei den Metastasen im ZNS um eine sehr heterogene Gruppe bösartiger Tumoren unterschiedlichen Ursprungs. Am häufigsten sind Metastasen von Karzinomen im Bereich der Lunge, der Brustdrüse, des Kolons und der Niere sowie Metastasen von malignen Melanomen der Haut und Schleimhäute.
Im folgenden Beitrag möchten wir einen kurzen Überblick über wesentliche Aspekte der Neuropathologie von Metastasen im ZNS geben, wobei insbesondere auf neue Entwicklungen in der histopathologischen und immunhistochemischen Diagnostik eingegangen wird. Ein zweiter Schwerpunkt unseres Beitrages liegt auf den aktuellen Forschungsergebnissen zur Pathogenese und Molekulargenetik dieser Tumoren.
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Felsberg, J., Reifenberger, G. Neuropathologie und molekulare Grundlagen von Metastasen im zentralen Nervensystem. Onkologe 6, 919–929 (2000). https://doi.org/10.1007/s007610070037
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DOI: https://doi.org/10.1007/s007610070037