ISSN:
1432-1440
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Es wird über experimentelle Untersuchungen an Ratten über den Einfluß eines zu mehrstündiger Muskelischämie führenden Traumas (Crush-Syndrom) auf Gerinnungsfaktoren, Blutvolumen und Differentialblutbild berichtet. Die Prothrombinzeit zeigt eine mäßige, die Recalcifizierungszeit eine erhebliche Verkürzung. Die Fibrinogenfraktion (Fibrin) scheint nicht wesentlich vermehrt, hingegen ist, wie sich mit der Costa-Reaktion nachweisen läßt, ein großer Teil des Fibrinogens in die Fibrinogen-B-(Profibrin-)Phase umgewandelt. Es wird eine wesentliche Beeinflussung des Gerinnungspotentials durch die gleichzeitige posttraumatische Histaminämie vermutet. Erythrocytenzahl und spezifisches Gewicht des Serums lassen nach initialer Hämokonzentration eine mehrwöchige Blutvolumenverminderung erkennen. Im weißen Blutbild findet sich eine schwere und langdauernde absolute Leukopenie. Sie steht im Gegensatz zuSelyes „stress“-Konzeption, während Eosinopenie und passagere Lymphopenie damit in Einklang zu bringen sind. Es wird angenommen, daß die Muskelautolyse zur Produktion und Ausschwemmung spezifisch leukocytenschädigender oder -hemmender Stoffe führt. Es verdient betont zu werden, daßalle pathophysiologischen Veränderungen erstnach Wiederherstellung der Zirkulation in der betroffenen Muskulatur einsetzen. Mithin handelt es sich beim Crush-Syndrom um ein reinhumoral ausgelöstes Krankheitsbild.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01478476