ISSN:
1432-1076
Keywords:
Cytological urinalysis
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Description / Table of Contents:
Zusammenfassung Aus 2000 jeweils unverzüglich nach der Blasenentleerung und im zeitlichen Abstand von 1,2,4 und 8 Std im nativ belassenen bzw. im hinsichtlich der Osmolarität und des pH-Wertes durch Zusatz einer hyperosmolaren, stark sauren Pufferlösung veränderten Urin (außerdem Parallelansätze bei 21–22 bzw. 4°) vergleichend durchgeführten Bestimmungen der Leukocytenkonzentration (Kammerzählmethode) geht u. a. hervor, daß 1. der durchschnittliche Leukocytenverlust, der in Urnen mit (bakteriell bedingt) spontanem Anstieg der Wasserstoffionenkonzentration und bei Harnhypotonie besonders deutlich ausgeprägt, aber auch bei konstantem pH-Wert und bei hoher Ionenstärke des Urins spätestens nach 2 Std mehrheitlich und nach 4 Std fast durchweg statistisch signifikant ist, durch „künstliche” Anhebung der Osmolarität und Senkung des pH-Werts (sowie der Temperatur) zwar verlangsamt, jedoch nicht in einem für die Praxis nutzbaren Umfang aufgehalten oder wenigstens besser kalkulierbar gestaltet werden kann und deshalb 2. spätestens 2 Std nach Gewinnung des Blasenharns die Zelldichte in einem erheblichen Teil der Fälle mit ursprünglich pathologischen Leukocytenzahlen unter die kritische Grenze in den Bereich der physiologischen Leukocyturie abgefallen ist; daß 3. die osmolarität des Harns (bei Pyelonephritis oft niedrig!) die Leukocytenstabilität stärker beeinflußt als dessen pH-Wert; ferner daß 4. auch innerhalb einer nach Osmolarität, pH-Wert, Temperatur sowie bakteriologischen Gegebenheiten definierten Gruppe von Urinproben der Zellzerfall extrem variabel ist und individuell sehr unregelmäßig vonstatten geht und dementsprechend 5. das Ausmaß der Leukocytolyse für die Einzel-Urinprobe nicht abschätzbar ist, d. h., daß selbst bei Kenntnis der seit der Uringewinnung verflossenen Zeit, der chemischen Zusammensetzung (und der Temperatur) des Harns nicht von der aktuell (verspätet) gemessenen Leukocytenkonzentration auf die ursprüngliche im frisch gelassenen Blasenharn „zurückgerechnet” werden kann, daß 6. auch von einer Anreicherung des Urins mit bestimmten Ionen bzw. Substanzen (Natrium, Kalium, Calcium, Chlorid, anorg. Phosphat, Harnstoff, Kreatinin, Eiweiß, Glucose) bzw. von deren Entfernung aus dem Harn ein spezifischer Leukocyten-konservierender Effekt nicht zu erwarten ist und deshalb 7. an der Forderung festgehalten werden muß, den Urin möglichst kurzfristig, spätestens aber 1 Std nach Blasenentleerung auf den Zellgehalt zu untersuchen.
Notes:
Abstract Evaluation of leukocyte counts (chamber method), performed serially over a period of 8 hrs in 2000 samples of uncentrifuged urine under natural and experimental conditions, led to the following conclusions: 1. A considerable number of individual urines, actually in the pathological range of leukocyturia, seem normal 2 hrs after collection. 2. Lysis of cells is most pronounced in a medium of high or spontaneously rising pH and/or of low ionic strength (and/or of high temperature)—osmolarity being relatively the greatest influence upon morphological stability. 3. A specific cell-protecting effect of any ion or substance occuring in the native urine could not be demonstrated. 4. Addition of equal volumes of a hypertonic, low pH-buffer solution to the native urine (and storage at 4°) slows down, but does not efficiently inhibit the extremely variable cellular desintegration. This manipulation also does not permit a subsequent reliable calculation of the number of original leukocytes on the basis of a belated cell count—not even when the urinary chemistry is known. 5. Therefore, it is necessary that cytological urinalysis be performed not later than 1 hr after voiding.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00443802
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