ISSN:
1432-0738
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Ein Patient erhielt zur Vorbereitung einer Tracheotomie, die wegen akuter, schwerster Atemnot infolge eines raumverdrängenden Kehlkopftumors aus vitaler Indikation notwendig geworden war, versehentlich 0,01 Morphinhydrochlorid mit 0,0002 Scopolaminhydrobromid intramuskulär injiziert. Die Morphingabe war in diesem Fall nicht indiziert, da sich der Kranke seit längerer Zeit im Zustand einer respirätorischen Dyspnoe befunden hatte. Etwa 25 min nach der Morphingabe trat eine vollständige Atemlähmung ein, die durch die üblichen Excitantien und Analeptica nicht zu beeinflussen war. Erst als in anfangs kürzeren und später längeren Zeitabständen der Morphinantagonist Laevallorphan als Tartrat in 4 Einzeldosen von je 0,001 intravenös verabfolgt wurde, kam die Atemtätigkeit allmählich und stoßweise wieder in Gang. Die Atemlähmung konnte durch diese Behandlung vollkommen behoben werden. Der vorliegende Zwischenfall wird veröffentlicht, da in den einschlägigen Lehrbüchern zu wenig darauf hingewiesen wird, daß beim Vorliegen einer respiratorischen Dyspnoe die Anwendung selbst kleinster Morphinmengen durch zentrale Wirkung einen akuten Atemstillstand herbeiführen kann.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00577540
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