ISSN:
1432-0878
Quelle:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Thema:
Biologie
,
Medizin
Notizen:
Zusammenfassung Das kaudale neurosekretorische System von Tinca vulgaris wurde in gesamter Ausdehnung, d. h. vom Gebiete der Perikaryen im kaudalen Rückenmarksende bis zu seiner Endigung in der Neurophysis spinalis caudalis elektronenmikroskopisch untersucht. 1. Die Perikaryen der neurosekretorischen Zellen enthalten außer den bekannten Organellen der Nervenzellen sehr viele elektronendichte Granula. Der Durchmesser der Körnchen, die als Elementargranula des Neurosekretes (Bargmann, Knoop und Thiel 1957) bezeichnet werden, beträgt 800–2000 Å (meist 1000 Å). Die Granula verschmelzen häufig zu großen lichtmikroskopisch sichtbaren Körpern (Durchmesser 3000 Å — einige μ). Die Elementargranula entstehen wahrscheinlich im Bereich des Golgi-Apparates oder in seiner unmittelbaren Umgebung. 2. Die Neurophysis spinalis caudalis besteht aus einem dichten Gefüge markloser Nervenfasern, die mit perlschnurartigen Auftreibungen versehen sind. Ihr Axoplasma enthält außer parallelisierten, in Faserrichtung verlaufenden Neurofilamenten (125 Å Durchmesser) und Mitochondrien (Länge zuweilen 5μ) Elementargranula. In den dicken Nervenfasern sind wesentlich weniger Sekretgranula als in den dünnen Nervenfasern enthalten. Dagegen liegen in den dicken Fasern nicht selten zu großen kolloidalen Tropfen vereinigte Elementargranula. 3. Die großen Tropfen entsprechen den lichtmikroskopisch nachweisbaren azidophilen Granula. Sie treten nicht in dünnen Nervenfasern oder in den Nervenendigungen auf. Warum die meisten Elementargranula als Einzelelemente nachweisbar sind und nur wenige Körnchen zu Tropfen verschmelzen, ist vorerst nicht zu klären. 4. Die Elementargranula reichern sich stellenweise an und bilden den Herring-Körpern ähnliche Gebilde. Diese werden von einer deutlich sichtbaren Plasmamembran umschlossen; sie enthalten außer den Elementargranula Mitochondrien und Neurofilamente. Sie stellen keine degenerierenden Abschnitte einer Nervenzelle dar. 5. Die neurosekretorischen Fasern endigen an der Kapillarwand mit kolbig verdickten Fortsätzen. Die Sekretgranula scheinen durch das Plasmalemm in die Basalmembran zu gelangen und verlieren dort ihre Osmiophilie. Eine poröse Bauweise des Endothels der Blutkapillaren wurde nicht nachgewiesen. 6. Der Feinbau der Kapillaren in der Neurophysis spinalis caudalis ändert sich anscheinend unter verschiedenen funktioneilen Bedingungen. 7. Die pituizytenähnlichen Gliazellen enthalten keine Neurosekretgranula. Ihre Fortsätze liegen zwischen den neurosekretorischen Nervenfasern. Ein Teil von ihnen fußt auf der Basalmembran der Kapillare. Die Gliazellen enthalten Bündel feinster intraplasmatischer Gliafilamente. In keinem Falle wurde eine synzytiale Kontinuität von Neuroplasma und Zytoplasma der Gliazellen beobachtet.
Materialart:
Digitale Medien
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00320055
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