ISSN:
1432-1459
Keywords:
Reflex, grasping
;
Reflex, groping
;
Brain damage, localization
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Description / Table of Contents:
Zusammenfassung 100 Patienten aus neurologischen und neurochirurgischen Abteilungen wurden mit der Frage untersucht, ob die Annahme richtig sei, daß Greifreflexe der Hand frontale Hirnläsionen anzeigen, Greifreflexe des Mundes dagegen Läsionen im Temporallappen. Dieser Behauptung stellten wir die Hypothese entgegen, daß Greifreflexe Zeichen einer allgemeinen Hirnschädigung sind. Unsere Patienten waren nur nach dem Kriterium ausgewählt, ob sie Greifreflexe zeigten, nicht jedoch nach der Art ihrer Hirnschädigung. Wir unterteilten die Greifreflexe nach ihrer Ausprägung, Unterdrückbarkeit und gegenseitigen Beeinflussung von Mund- und Handgreifen. Zunächst versuchten wir, mit Hilfe der mathematischen Methode der trennenden Ebenen eine Beziehung zwischen Greifreflexen und lokalisierter Hirnläsion herzustellen. Es ließ sich jedoch dabei nicht einmal eine Verbindung von Gruppen von lokalisierten Schädigungen mit Hand- oder Mundgreifen herstellen. Mit statistischen Berechnungen konnten wir dagegen nachweisen, daß Greifreflexe Symptome einer allgemeinen funktionellen oder anatomischen cerebralen Schädigung sind. Sie zeigen eine Neuorganisation der Motorik auf einer archaischen Stufe sowohl in der ontogenetischen als auch in der phylogenetischen Entwicklung des Menschen an. Dabei nimmt mit der Schwere der Hirnschädigung auch die Ausprägung der Greifreflexe zu, wobei die Reihenfolge von propriozeptiv über taktil auslösbare schließlich zu optisch auslösbaren Greifreflexen führt. Greifreflexe des Mundes treten zunehmend häufig bei schwereren Hirnläsionen zu den Greifreflexen der Hand hinzu.
Notes:
Summary Grasping and groping reflexes of hand and mouth were examined in 100 neurological and neurosurgical patients. The aim of the study was to test the assumptions advanced in the literature that hand grasping is attributable to frontal lesions and oral grasping to temporal lesions. Analysis of our observations with a special mathematical procedure did not reveal any connection between these primitive reflexes and the site of the brain lesion. On the contrary, both types of reflex indicate diffuse functional disturbance or brain damage. The reflexes become more pronounced with increasing severity of brain damage; in the first stage proprioceptive stimuli induce grasping, in the next stage tactile stimuli, and in the most severe cases visually presented nonspecific stimuli produce the grasping response. The probability of oral grasping in addition to manual grasping rises with increasing severity of the brain lesion.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00316144
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