ISSN:
1432-0878
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
,
Medicine
Notes:
Zusammenfassung 1. Verschiedene Abschnitte des Brust- und Bauchbereiches der V. cava caudalis von Rindern, Schafen, Pferden, Schweinen und Hunden wurden untersucht. 2. Die makroskopisch-anatomische Untersuchung ergab gleiches Aussehen der Venenwand aller Tiere im thorakalen Abschnitt. Im Leberbereich und im restlichen abdominalen Bereich zeigt die Wand der V. cava caudalis analog den histologischen Befunden bei Rind und Schaf ein rhombisch-netzartiges Muster, bei Pferd, Schwein und Hund eine glatte und glänzende Oberfläche. 3. Die mikroskopisch-anatomischen Untersuchungen ergaben: a) Die Wand der hinteren Hohlvene ist bei allen Haussäugetieren im Brustbereich bindegewebig-elastisch strukturiert. Die Adventitia enthält ein Band von dicken, longitudinal verlaufenden elastischen Fasern, welches diesen Venenabschnitt befähigt, sich bei der Atmung zu dehnen und zu verkürzen. Die Media ist fast rein bindegewebig; nur bei Pferd und Hund finden sich zirkulär verlaufende Muskelfasern. b) Im Zwerchfellbereich, am Foramen v. cavae ist die Vene bei allen untersuchten Tieren rein bindegewebig aufgebaut. c) Im Leberbereich der hinteren Hohlvene stellt die Adventitia die weitaus dickste Schicht dar. Sie wird gebildet von einem mächtigen elastisch-muskulösen System. Die Media ist in diesem Abschnitt sehr schwach und enthält Zirkulärmuskulatur. d) In den posthepatischen Teilen der V. cava caudalis bleibt das elastischmuskulöse System in der Adventitia bei Rind und Schaf erhalten, nimmt jedoch von Abschnitt zu Abschnitt ab, während die Media an Stärke zunimmt. e) In den posthepatischen Abschnitten der hinteren Hohlvene des Pferdes, Schweines und Hundes besteht die Adventitia vorwiegend aus elastischen bzw. kollagenen Fasern. Die Media ist bindegewebig-muskulös, variiert jedoch abschnittsweise in Stärke und Anordnung. f) Die Intima ist überall schwach entwickelt, jedoch im thorakalen Bereich weniger als im abdominalen. g) Der unterschiedliche Wandaufbau der hinteren Hohlvene in den einzelnen Abschnitten ist auf äußere Kräfte zurückzuführen, die auf das Venenrohr einwirken. Der „Blutschwamm“ Leber erzeugt im Bereich dieses Organs das geschilderte elastisch-muskulöse System, das die Aufgabe hat, die Längsspannung der Gefäßwand dem auf sie wirkenden wechselnden Außendruck anzupassen. Im posthepatischen Bereich wird das elastisch-muskulöse System wohl auf Grund besonderer Beanspruchung nur bei den Wiederkäuern entwickelt. h) Da auch in der V. azygos lediglich bei den Wiederkäuern ähnliche elastischmuskulöse Strukturen vorkommen wie in der V. cava caudalis abdominalis des Rindes und da für ihr Auftreten früher schon die Rumination verantwortlich gemacht worden war, wurde das zeitliche Auftreten der Strukturen während der Entwicklung in beiden Gefäßen ermittelt. Die V. cava caudalis erhält ihren elastisch-muskulösen Charakter im posthepatischen Bereich schon beim sechs Monate alten Embryo, die V. azygos dagegen erst beim ein bis zwei Monate alten Kalb. Der letztgenannte Zeitpunkt fällt mit dem Einsetzen der Rumination zusammen. Bei der V. azygos dürfte also die Rumination, bei der V. cava caudalis jedoch dürften die Bewegungen des embryonalen Wiederkäuermagens mit der Entstehung der elastisch-muskulösen Struktur in Zusammenhang stehen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00496711
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