ISSN:
1432-1335
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Aus früher mitgeteilten Experimenten und den in der vorstehenden Arbeit enthaltenen Überlegungen wird der Schluß gezogen, daß Veränderungen der Zellpermeabilität einen Einfluß auf den Wachstumsvorgang haben. Durch Erhöhungen der Zelldurchlässigkeit können Energielieferanten oder katalytisch wirkende Substanzen besser in die Zellen eindringen und die Stoffwechselprozesse unterhalten oder beeinflussen. Auch die erhöhte Permeabilität für solche Stoffe, die die intracellulären Bedingungen in günstigem Sinne beeinflussen, kann das Wachstum fördern. Der antagonistische Wachstumseffekt der untersuchten Stoffgruppen am Epithel und am Bindegewebe wird vermutungsweise damit erklärt, daß sie die Zellgrenzschichten bei beiden Arten von Geweben entgegengesetzt beeinflussen. Auf analoge Befunde aus Permeabilitäts-untersuchungenGellhorns wird hingewiesen. Mannigfaltige Faktoren, von denen die Durchlässigkeit der Zellgrenzschichten im Körper abhängt, werden aufgezählt. Bei vielen von ihnen ist bekannt, daß sie das Wachstum beeinflussen. Jedoch fehlt bisher die Kenntnis ihres Wirkungsmechanismus an den Zellen. Durch die aufgedeckte Beziehung der Permeabilität zum Wachstum erscheint die Art und Weise ihres Eingreifens in den Wachstumsprozeß verständlicher. Auf die Bedeutung der Permeabilitätsregulierung als System zur Aufrechterhaltung des Epithel-Bindegewebsgleichgewichtes wird hingewiesen. Es wird diskutiert, ob die an embryonalen Geweben aufgefundenen Zusammenhänge auf die Verhältnisse stationärer Gewebe übertragen werden dürfen. Unter der Voraussetzung, daß auch den stationären Geweben ein Wachstumsreiz noch immanent ist, ist es berechtigt. Das Unterscheidende zwischen embryonalem und stationärem Gewebe wird nach dieser Arbeitshypothese nicht in ihrem Verhältnis zum Wachstumsreiz gesehen, sondern in den bei beiden Geweben verschiedenen intra- und extracellulären Wachstumsbedingungen. Erfahrungsbeispiele, die Vorgänge bei der Wundheilung und die gewebezüchterischen ErfolgeSchades an stationärem Gewebe, werden zur Stützung dieser Anschauung herangezogen. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet erscheint als das Charakteristische an der Tumorzelle, daß ihre Zellkolloide in einer wachstumsgünstigen Form vorliegen. Als praktische Konsequenz ergibt sich für die eigene Weiterarbeit am Wachstums- und Tumorproblem, daß nicht nach Wuchsstoffen gesucht werden soll, sondern nach den physikalischchemischen Bedingungen, die die Zustandsform der Gewebskolloide in einem für fortgesetzte Zellteilungen geeigneten Sinne beeinflussen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01618959
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