ISSN:
1433-8491
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung 1. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Analyse von Augenbewegungen nach elektrischer Reizung der frontalen und occipitalen oculomotorischen Rindenregionen. 2. Die Tatsache, daß diese Regionen weit voneinander liegen, und daß innerhalb dieser Zonen eine genaue topographische Repräsentation der Augenbewegungen vorliegt, spricht für eine funktionelle Verschiedenheit, die auch durch elektrisch genau kontrollierte Reizerfolge zutage tritt. 3. Diese Unterschiede werden mit dem Parameter der Reizung, insbesondere mit der hier gebrauchten Reizfrequenz deutlich. 4. Es konnte gezeigt werden, daß Reizung einzelner Punkte des frontalen Augenfeldes mit niedrigen Frequenzen von 1 c/s bis 9–12 c/s zur konjugiertenipsilateralen Deviation der Augen führt. 5. Reizung derselben Punkte mit hohen Frequenzen (30–60 c/s) gibt ohne weiteres und immer konjugiertekontralaterale Deviation. 6. Es muß betont werden, daß die Narkose außerordentlich leicht sein muß, um diesen Reizerfolg mit niedriger Frequenz zu erhalten. 7. Unter günstigen Bedingungen ist es möglich, durch eine Veränderung der Reizfrequenz ein Verschieben der Augen von einer Seite zur anderen vom gleichen Rindenpunkt aus zu erhalten. 8. Die Latenzzeit, die für den Übergang von der kontralateralen zur ipsilateralen Richtung notwendig ist, ist wesentlich länger als beim Wechsel in der umgekehrten Richtung. Unter diesen Umständen erfolgt ipsilaterale Wendung langsamer, wenn keine Pause zwischen den Reizungen gemacht worden ist. Dies läßt die Vermutung aufkommen, daß derselbe nervöse Prozeß, der die hohe Frequenz bewirkt, auch nach Frequenzänderung noch während einiger Zeit wirksam bleibt. 9. Frequenzeffekte dieser Art werden nicht nach Erregung der occipitalen oculomotorischen Rinde gesehen. Die Blickrichtung nach Reizung hängt hier von dem Rindenpunkt und nicht von der Reizfrequenz ab. 10. Es wird vermutet, daß der Frequenzeffekt sich auf einen subcorticalen Abschnitt auswirkt, und daß die Endigungen der efferenten Bahnen, die von beiden corticalen oculomotorischen Hauptfeldern herführen, mit den Augenmuskelkernen verschiedenerweise verbunden sind.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00935519
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