ISSN:
1432-1440
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Bei Einwirkung von 4-Methyl-2-thiouracil wird die Schilddrüse von Ratten anatomisch im Sinne einer Aktivierung, funktionell im Sinne einer Herabsetzung ihrer Tätigkeit verändert. Dabei nehmen Größe und Durchblutung der Drüse zu. Als Ausdruck der herabgesetzten Schilddrüsenfunktion wird der Stoffwechsel gesenkt, der Glykogenbestand der Leber vermehrt. Die nachgewiesenen Veränderungen halten bei Einwirkung gleich groß bleibender Mengen von 4-Methyl-2-thiouracil (0,116 g je Kilogramm Tier und Tag per os; Versuchsdauer: 2 bis 160 Tage) bis zum Abschluß der Behandlung (Glykogengehalt der Leber: 45 Tage, Messung des Sauerstoffverbrauches: 156 Tage, histologische Untersuchung der Schilddrüse: 160 Tage) in wechselnder Stärke unvermindert an. Sie sind reversibel und bilden sich nach Aussetzen der 4-Methyl-2-thiouracilzufuhr wieder zurück. Dies gilt insbesondere für die anatomischen Veränderungen in der Schilddrüse. Das in ihr wieder auftretende Kolloid ist biologisch aktiv. Die strukturelle Änderung der Schilddrüse ist auf eine verstärkte Ausschüttung von thyreotropem Hormon aus dem Hypophysenvorderlappen zurückzuführen, der durch die Verarmung des Körpers an Jodthyreoglobulin unter dem Einfluß von 4-Methyl-2-thiouracil zu einer Steigerung seiner Tätigkeit veranlaßt wird. Diese Wirkung ist zeitlich nicht begrenzt, d. h. gegen das von der eigenen Hypophyse vermehrt abgegebene thyreotrope Hormon treten keine Substanzen im Blute auf, welche das Erfolgsorgan dieses Hormons, nämlich die Schilddrüse, refraktär machen. Als Ursache für die fehlende Bildung antithyreotroper Stoffe wird der unter dem Einfluß von 4-Methyl-2-thiouracil eingetretene Mangel an Schilddrüsenhormon diskutiert.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01479286
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