ISSN:
1432-2013
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Die wichtigsten durch die vorliegenden Versuche gewonnenen Resultate über den Magenmechanismus des Pferdes bei der Getränkaufnahme möchte ich in folgenden Sätzen erblicken. 1. Die in den Magen des Pferdes beim Trinken unter gewöhnlichen Verhältnissen aufgenommene Wassermenge wird, soweit sie rasch entleert wird, derart durch den Magen hindurch und aus ihm herausbefördert, dass sie, zwischen Inhalt und Magenwand hindurchfliessend, den ganzen Mageninhalt umspült. Die Hauptmenge fliesst dabei in der Eintrittsrichtung des Ösophagus an der kleinen Kurvatur, an den Seitenflächen und über diese zur grossen Kurvatur und an dieser entlang. Durch die links von der Ösophagusmündung gelegene Vormagenabteilung nimmt nur ein geringerer Teil des Getränkes und nur bei Aufnahme grösserer Quantitäten seinen Weg. 2. Inwieweit die kleine Kurvatur als Hauptweg der Flüssigkeit angesehen werden kann, lässt sich nach den Versuchen ebensowenig beurteilen wie die Berechtigung der Annahme, dass im Gefolge der Getränkaufnahme an der kleinen Kurvatur eine Rinne durch die Kontraktion der Kardiamuskelschleife (Hufeisenschlinge) entsteht. Hält man daran fest, dass vorläufig beides Hypothesen sind, so ist im Hinblick auf die zahlreichen Wahrscheinlichkeitsgründe nicht einzusehen, warum man vorläufig nicht an der Annahme einer vorzugsweisen Benutzung der kleinen Kurvatur als Weg bei der Getränkentleerung festhalten sollte. Jedenfalls beweisen die Versuche aber, dass die kleine Kurvatur nicht der alleinige Weg des Getränkes ist, dass also ein einfaches Vorbeifliessen des getrunkenen und sofort zur Entleerung kommenden Wassers am Inhalt entlang der kleinen Kurvatur nicht stattfindet. Sonst könnte der Inhalt nicht so vollständig umspült werden, wie es bei den Versuchstieren der Fall war. Aus gleichen Gründen erachte ich die Versuche als beweisend dafür, dass die Fortleitung des Wassers durch einen geschlossenen Kanal, der etwa durch Umbildung der Rinne entstehen könnte, keinesfalls erfolgt. Ob die Bildung einer offenen Rinne erfolgt oder nicht, bleibt dahingestellt. 3. Im Gefolge der Getränkaufnahme tritt ein sich auf die erste Zeit nach dem letzten Schluck erstreckender Bewegungsvorgang des Magens und des Mageninhaltes ein. Er besteht darin, dass durch Druck, ausgehend von der Muskulatur der Vormagenabteilung und dem Sphincter ventriculi, der im Innern derselben lagernde Inhalt entlang der kleinen Kurvatur nach rechts pyloruswärts gedrängt wird, so dass die während des Trinkens dort liegenden Inhaltsteile nach rechts und innen verlagert werden.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01680671
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