ISSN:
1432-1459
Quelle:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Thema:
Medizin
Beschreibung / Inhaltsverzeichnis:
Zusammenfassung Unter den bisher erschienenen Mitteilungen über cerebrale Anfälle als besonderes Symptom der Multiplen Sklerose (MS) werden 70 Kasuistiken ausgewertet, bei denen der Zusammenhang gesichert erschien. 19 eigene Beobachtungen aus einer Zahl von insgesamt mehr als 4000 Patienten mit MS werden dieser Gruppe gegenübergestellt. Es ergibt sich, daß nach dem klinischen Anfallstyp in 40% primär generalisierte, gewöhnlich tonisch-klonisch ablaufende Iktus vorkommen. Unter den übrigen Anfallstypen (60%), die durch Herderscheinungen eingeleitet werden oder herdförmig bleiben, überwiegen die mit rein motorischen Erscheinungen. In diesen Fällen kann ein Herd in oder nahe der Präzentralregion vermutet werden. Sie machen einen Anteil von 25% am Gesamtmaterial aus. Die Zuordnung der epileptogenen Herde zu den verschiedenen Hirnabschnitten an Hand des vorliegenden MS-Materials spiegelt in der Häufigkeitsverteilung weitgehend die bekannte Disposition der Rindenareale zur Ausbildung epileptogener Foci wider. Die Gesamthäufigkeit cerebraler Anfälle bei der MS liegt nach den Mitteilungen der Literatur zwischen 1 und 6%. Berechnungen am eigenen Krankengut der Würzburger wie der Göttinger Neurologischen Universitätskliniken nach kritischer Sichtung und Ausscheidung aller nicht gesicherten oder wahrscheinlich zu machenden Fälle ergaben jedoch nur 0,5–0,6%. Beide Umstände zeigen, daß sich die MS wohl nicht im Sinne einer spezifischen epileptogenen Noxe auswirkt. Die Frage nach der Lage der epileptogenen Läsionen in Beziehung zu corticalen Strukturen wird diskutiert. Abschließend wird kurz auf die EEG-Befunde eingegangen.
Notizen:
Summary From the communications hitherto reported on cerebral attacks as a particular feature of multiple sclerosis (MS) 70 case histories with an apparently proven relationship were evaluated. The observations in 19 own cases from a total number of 4000 patients with MS are compared to this group. It was found that according to the clinical type of seizure primarily generalized usually tonic-clonic attacks occurred in 40%. Among the other types of seizures (60%) which begin with focal symptoms or remain localized, those with strictly motor symptoms prevail. A focus within or near the precentral region may be presumed to exist in these cases. They comprise 25% of the entire group. The association of the epileptogenic foci with the various brain areas as illustrated by the present cases of MS and the frequency distribution reflect to a large measure the well known predisposition of cortical areas to form epileptogenic foci. The total incidence of cerebral attacks in MS varies between 1 and 6% according to the literature. Computations based on the patients of our own seen at the neurological departments of the universities of Würzburg and Göttingen yielded 0.5 to 0.6% only after all cases were critically reviewed and rejected if not or only partially fufilling our criteria. Both of these observations demonstrate that MS might not act in terms of a specific epileptogenic noxa. The localization of epileptogenic lesions in relation to cortical structures is discussed. In conclusion, EEG findings are briefly mentioned.
Materialart:
Digitale Medien
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00316726
Permalink
