ISSN:
1432-1912
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung In der vorliegenden Arbeit wurde die Frage nach der schon seit Jahrtausenden behaupteten Giftigkeit der Aplysien («Seehasen»), die im Altertum angeblich zu Gift- und Zaubertränken vielfache Verwendung fanden, zum erstenmal einer experimentellen, chemischen und toxikologischen Bearbeitung unterzogen. Hierbei ließ sich feststellen, daß in dem milchweißen, stark riechenden, von Aplysia depilans auf Reizung abgesonderten Sekret pharmakologisch wirksame Substanzen enthalten sind. Neben wenig wirksamen Basen wurde in demselben als Hauptträger der Wirkung ein stickstofffreies, mit Wasserdämpfen flüchtiges Öl nachgewiesen, das nach seinen chemischen und physikalischen Eigenschaften den Terpenen nahe zu stehen scheint1). Das Sekret ist für kleine Seetiere (Cölenteraten, Würmer, Echinodermen, Mollusken, Arthropoden, Fische), sowie für Frösche stark giftig. Bei hinreichend schwerer Vergiftung tritt in den meisten Fällen nach einem kurz dauernden Stadium der Erregung unter zunehmenden Lähmungserscheinungen der Tod der Versuchstiere ein. Die Substanz gehört zu den Nerven- und Muskelgiften und lähmt auch den Herzmuskel von Aplysien und Fröschen. Manche Tiere erholen sich, wohl infolge der Flüchtigkeit der wirksamen Substanz, auch nach schwerster Vergiftung wieder, wenn sie in frisches Meerwasser verbracht werden. Nach Applikation auf die Schleimhäute von Warmblütern verursacht die Substanz lokale Reizung. Das rotviolett gefärbte Sekret von Aplysia limacina erwies sich als ungiftig.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01873014
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