ISSN:
1432-1076
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Der Wert einer Säuglings-Heil-und Dauernahrung hängt außer ihrer Korrelation von ihrem physikalisch-chemischen Zustand ab. Dieser ist ausschlaggebend für eine feine und weiche Kaseinflockung bei Versäuerung oder Verlabung und für eine feine Verteilung der Nährstoffe speziell des Kuhmilchfettes bei der Verdauung.—Die wünschenswerteste physikalisch-chemische Konstitution wird heute praktisch in großem Umfange auf 2 verschiedenen Wegen erreicht: über Homogenisierung und Evaporierung der Milch, wie z. B. in Amerika, durch Zugabe eines zweiten KH bei uns. Die zwischen chemischer Konstitution und Wirkweise der als zweites KH benutzten Polysaccharide bestehenden Beziehungen werden besprochen. Es ergibt sich schließlich, daß die mit theoretischer Begründung und ärztlicher Erfahrung genützten Polysaccharide in 2 große Gruppen unterteilt werden müssen, die beide linearkolloidale makromolekulare Struktur zeigen. Auf diese ist ihre funktionelle Wirkung durch Veränderung der physikalischen Gesamtkonstitution der Säuglingsnahrung zurückzuführen. Die erste Gruppe hat Nähr-und funktionellen Wert. Die zweite Gruppe hat nur funktionellen Wert und wird wegen ihrer Nährwertlosigkeit bisher immer noch zu Unrecht als „Ballaststoffe” bezeichnet. Diesen nur funktionell wirksamen Polysacchariden ist auch die in Körnerfrüchten vorhandene „Polysaccharidmukose” zuzurechnen, die die Fähigkeit besitzt, die Viskosität gewöhnlicher Stärkepräparate schon in so kleinen Mengen auf einen für die physikalische Konstitution der Säuglingsnahrung optimalen Wert zu steigern, daß sie selbst, weil nur in kleinsten Mengen vorhanden, hinsichtlich ihrer Vergärung im Dickdarm als Ballaststoff praktisch vernachlässigt werden kann. Im Semolin ist ein Präparat geschaffen, das neben einer KH-Grundlage eine derartige „Polysaccharidmukose” in für Praxis und Klinik offenbar optimaler Dosierung enthält. Da diese „Polysaccharidmukose” von den Fermenten des Säuglings nicht angegriffen wird, bleibt ihr schutzkolloidaler und „peristaltiknormalisierender” Effekt, der bei den mit Nährfunktionen ausgestatteten Polysacchariden verloreu geht, bis in den Dickdarm hinein erhalten. Die Erfahrung am gesunden Säugling hat gezeigt, daß auf diese Weise eine Verbesserung der Normalernährung erreicht werden kann, die sich in einer Eutrophie und einer daran gebundenen Euimmunität ebenso wie in regelmäßiger besonders guter Stuhlbildung ausdrückt. Auch im Zusatz zu Heilnahrungen, vor allem Buttermilch, hat sich Semolin bewährt.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00438387
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