ISSN:
1432-0711
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Description / Table of Contents:
Zusammenfassung Unter kontinuierlicher und gleichzeitiger Registrierung des arteriellen pH-Wertes und des Spirogramms werden die Wirkungen von Puffergaben (Natriumbicarbonat und THAM) auf den Säure-Basen-Haushalt (SBH) und die Ventilation von Kaninchen untersucht. Anhand der Literatur und der eigenen Ergebnisse wird die Verwendbarkeit der genannten Puffer für die Behandlung der Acidose des asphyktischen Neugeborenen diskutiert. Die Vor- und Nachteile der Puffer lassen — insbesondere in Hinsicht auf ihre Wirkungen auf die Atmung — bei der Behandlung der Neugeborenenacidose eine „Sequentialtherapie“ geraten erscheinen: Initial (notfalls auch vor der notwendigen pH-Messung) sollte THAM verwendet werden, und zwar bis zu einer Maximaldosis von etwa 7 mMol bei „blinder“ Therapie. Begründung: a) Die alkalisierende Wirkung von THAM ist sicherer als die des Natriumbicarbonats. Bei letzterem besteht demgegenüber wenigstens theoretisch die Gefahr einer intracellulären Acidifizierung. b) Die Hyperkapnie wird beseitigt oder gebessert. Demgegenüber ist beim Natriumbicarbonat die Gefahr einer weiteren pCO2-Erhöhung gegeben, da das zusätzlich gebildete CO2 bei der Apnoe des asphyktischen Neugeborenen nicht abgeraucht werden kann. c) Die atemdepressorische THAM-Wirkung — sie scheint beim acidotischen Kind geringer zu sein als beim nichtacidotischen — spricht an sich gegen seine Verwendung bei der Behandlung apnoischer Neugeborener. Die Beseitigung der peripheren und vor allem zentralen Kreislaufstörungen, die eine notwendige Voraussetzung für das Einsetzen der Spontanatmung zu sein scheint und deshalb im Vordergrund steht, gelingt jedoch zuverlässiger mit THAM als mit Natriumbicarbonat. 2. Nach Ingangkommen der Spontanatmung bzw. der künstlichen Beatmung würden wir Natriumbicarbonat zur Pufferbehandlung empfehlen. Begründung. a) Das zusätzlich gebildete CO2 kann abgeraucht werden. Die Elimination des Puffers ist damit leicht möglich. b) Es besteht nicht — wie beim THAM — die Gefahr der Kumulation, der Atemdepression, der Hypoglykämie, der Hyper- und später der Hypokaliämie. Mit diesem Vorgehen glauben wir, die Möglichkeiten, die uns die Pufferbehandlung heute in die Hand gibt, am besten ausschöpfen zu können.
Notes:
Summary The influence of buffering substances (sodium bicarbonate and THAM) on acid-base status and respiration has been investigated in experimental tests on rabbits. Hereby, we used a small Krogh spirometer and a reconstructed pH-electrode system, assuring continuous measurement of the arterial pH-value. The animals were respiring spontaneously. During buffering with bicarbonate an increase of ventilation is revealed, which is due to the transitory hypercapnia. On the contrary, after the employment of THAM a restriction of ventilation or even apnoe appears, which might probably be the result of the initial and strong decrease of pCO2. This phase of hypocapnia is followed by a normocapnia or a hypercapnia due of the hypoventilation. The discussion concerning the advantages and disadvantages of these buffers proves a sequential therapy of the acidosis of the newborn infant as follows: 1. Initially (if necessary, also before the indispensible pH-measurement), THAM should be used, i.e., up to a maximum dosis of about 7 mMol at a “blind” therapy. Reason: a) The alcalizing effect of THAM is more reliable than the one of bicarbonate, for it is independent from an adequate ventilation. b) The application of bicarbonate during apnoea includes at least theoretically the danger of intracellular acidaemia. c) The hypercapnia of the apnoic newborn is improved. 2. When spontaneous respiration has started or in case of sufficient artificial respiration, respectively, we would recommend sodium bicarbonate. Reasonis The additionally formed CO2 may easily be exhaled, as there no danger of accumulation, depression of respiration, hypoglycaemia or displacement of potassium.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00666924
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