ISSN:
1432-1831
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Description / Table of Contents:
Zusammenfassung Der Informationsgehalt von AK-Katastern für die Populationsimmunität und Impfindikation wird durch Transformation der als prozentuale Häufigkeiten vorliegenden Ergebnisse in die katalytische Wachstumskurve mit der Funktion∼=k (1−e −rt) wesentlich erhöht. Diese Art der Auswertung wird am Beispiel der Poliovirus Typ I-Immunität der Essener Bevölkerung als Arbeitsanweisung vorgestellt. Die Zuverlässigkeit der Interpretation wurde an der 1/2 Jahr nach der serologischen Untersuchung (Sommer 1968) im Essen-Gelsenkirchener Raum abgelaufenen Polioepidemie (Typ I) überprüft. Aufgrund dieser Analyse ergeben sich gegenüber der ausschließlichen Darstellung der prozentualen Häufigkeiten folgende Vorteile: 1. Der konstante Wert „r“ in der Wachstumsfunktion gibt die durchschnittliche Rate der effektiven Kontakte pro Jahr für die Gesamtbevölkerung an. Diese Rate charakterisiert das Gesamtgeschehen der Immunisierung einer Bevölkerung und ist für jeden serologischen Kataster typisch. Die Ergebnisse lassen sich somit in einem einzigen zahlenmäßigen Ausdruck als „Universalkategorie“ zusammenfassen. Dieser Wert betrug bei der Essener Bevölkerung im Winter 1967/1968r=0,203. 2. Durch Einführung des „kritischen“r-Wertes wird die Abschätzung der Infektionsgefährdung der untersuchten Bevölkerungsgruppe ermöglicht. Bei einemr-Wert vonr=0,203 konnte es in einer Großstadtbevölkerung zu einer epidemischen Häufung von neurologischen Polio Typ I-Fällen kommen. Kritischer-Werte wurden bisher noch nicht erarbeitet. 3. Durch Relation zweier oder mehrererr-Werte wird ein einfacher Vergleich unterschiedlicher Untersuchungen ermöglicht, da derr-Wert unabhängig von der Altersklasseneinteilung und Sensibilität der Methodik ist. 4. Der Vergleich der beobachteten Prozenthäufigkeiten mit den Kurvenpunkten ermöglicht die Eruierung überdurchschnittlicher Expositionszeiträume oder Immunitätslücken. Derartige Abweichungen vom Durchschnitt wurden in dieser Untersuchung nicht beobachtet. Die Altersklasse 0–15 Jahre, in deren Bereich der ansteigende Schenkel der Wachstumskurve lag, war insgesamt empfänglich. 95% der Erkrankungen fielen in diese Altersgruppe. 5. Die Beschränkung auf wenige zu untersuchende Altersklassen bei gleicher Zuverlässigkeit der Ergebnisse ermöglicht die Verminderung des Arbeitsaufwandes für Untersuchungen zur Populationsimmunität. 6. Die Transformation ermöglicht die sichere Berechnung des Immunitätsstatus auch nicht untersuchter Altersklassen.
Notes:
Summary The informative value of seroepidemic studies for population immunity and vaccination campaigns is considerably enhanced by transformation of the results—usually given as frequency distribution in per cent — into the catalytic growth curve∼=k (1−e −rt ). This kind of evaluation is presented in form of a methodological approach based on the population immunity against poliomyelitis (type I) in the city of Essen in 1967. The reliability of the results and their interpretation could be checked on occasion of a small Polio-type I-epidemic in the same geographic area 6 months later. The integration of the serological results into the growth curve provides the following advantages: 1. The value of the constant “r” represents the average rate of effective contacts between individuals of the entire population under study and causative agent per annum. This rate is characteristical for the overall immunization events in a population and is typical for every seroepidemic survey. Hence, the results can bo summarized in only one numerical value. This value of polio-type I-immunity wasr=0,203 for the population of Essen in 1967 before outbreak of the polio-type-I-epidemic. 2. It is possible to evaluate the risk of infection for groups of populations by introduction and elaboration of a “critical”r-value. Such values, so far, for poliomyelitis are not yet available. Ther-value of 0,203 was definitely to low for protection of the whole population. 3. Results obtained in different laboratories can be reliably compared by correlation ofr-values. Sensibility of methods and different choice of ago groups are not reflected in this value. 4. Comparison of the observed percent frequencies of antibody-positive persons in different age groups with the calculated points of the growth curve renders possible the estimation of over-average or under-average exposition periods. In our study such periods, however, were not demonstrable. 5. A further advantage of the transformation is the reduction of experiments for achievement of reliable and representative epidemiological results. Thus, limitation of age groups and individuals per age group does not interfere with the correctness of practical conclusions. It is possible, therefore, to calculate the immunity status of age groups not investigated experimentally.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF02124649
Permalink