ISSN:
1432-1831
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Nach einer Übersicht über die bisherigen Erfahrungen mit der Komplementbindungsreaktion in der Mumpsdiagnostik werden die Gewinnungsmethoden des V- und des S-Antigens aus infizierten Bruteiern besprochen und an Beispielen erläutert. Den Auswertungsergebnissen beider Antigenkomponenten ist zu entnehmen, daß als Ausgangsmaterial für die Gewinnung des V-Antigens vornehmlich die infizierte Allantoisflüssigkeit in Frage kommt, während für die Herstellung des S-Antigens die infizierte Chorioallantois-Membran die geeignetere Quelle darstellt. Die Spezifität beider Antigene und ihrer entsprechenden Antikörper geht aus Kreuzabsorptionen hervor. An zahlreichen Serumproben von Mumps-Patienten mit Parotitis und von Personen mit und ohne Mumps-Vorgeschichte wird gezeigt, daß in der akuten Krankheitsphase im allgemeinen zuerst die S-Antikörper überwiegen, während sich die qualitative Zusammensetzung der Immunsera in der Rekonvalescenz zugunsten der V-Antikörper verschiebt, die — im Gegensatz zu den S-Antikörpern — jahrelang im Blut nachweisbar bleiben können. An Hand dieser Untersuchungsbefunde wird auf die Bedeutung beider Antigene bzw. Antikörper für Diagnostik und Epidemiologie hingewiesen. Vergleiche zwischen den Komplementbindungsergebnissen mit beiden Antigenkomponenten, einem aus beiden Komponenten zusammengesetzten Mischantigen und infizierter Roh-Allantoisflüssigkeit haben ergeben, daß für praktische Zwecke die Verwendung eines Mischantigens am vorteilhaftesten ist. Infizierte Roh-Allantoisflüssigkeit liefert zwar keine optimalen Resultate, da sie nur den Anti-V-Titer erfaßt, jedoch erweist sie sich zu Routineuntersuchungen durchaus geeignet, so daß jedes virologische Laboratorium auch ohne besondere technische Ausrüstung zur Antigenherstellung und Durchführung der serologischen Mumpsdiagnostik in der Lage ist. Beweisend für das Vorliegen einer frischen Mumpsinfektion ist ein mindestens 4facher Titeranstieg in 2 Serumproben aus verschiedenen Krankheitsphasen. Da die Forderung zeitgerechter Blutentnahmen besonders bei den Komplikationen des Mumps ohne Parotitis häufig nicht zu erfüllen ist, kann unter gewissen Voraussetzungen auch ein Einzelwert als beweiskräftig angesehen werden, sofern er mindestens den Grenzwert 1∶160 erreicht.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF02149236
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