ISSN:
1432-1831
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Vor der eigentlichen mykologisch-bakteriologischen Arbeit war es notwendig, sich in den Kliniken über den Begriff ‚'Duodenalgalle“ zu orientieren, einschließlich der Entnahmetechnik mit den verschiedenen Verunreinigungsmöglichkeiten. Es wurden Vorschläge zur Vermeidung dieser, die mykologisch-bakteriologische Diagnostik sehr erschwerenden, Verunreinigungen gemacht. In 521 Duodenalgallen fanden sich 165mal Pilze, das sind 31,6% der Fälle, davon 78mal Reinkulturen, das sind 14,97% der Fälle. Die Differenzierung der Duodenalgallen-Pilze ergab, daß es sich weder um obligat-pathogene Pilze handelte, noch von einer gallespezifischen Pilzflora gesprochen werden kann. — Die relativ geringe Beteiligung von Candida albicans mit nur 34,3% erklärt sich aus der großen Zahl von Einzelbeobachtungen seltener saprophytär-passagerer Pilzarten des Magen-Darm-Kanals. Auch das häufige Nebeneinander völligverschiedener Pilze spricht für ein zufällig passageres Zusammentreffen dieser Arten. Zu dem häufigen und noch ungeklärten Vorkommen der Rhodotoruloideae wird ausführlich Stellung genommen. Besonders die Ergebnisse der Operationsgallenblasen, aber auch der Sektionsgallenblasen, zeigen deutlich, daß Gallenblase und Gallenwege keine Wachstumsbedingungen für Pilzansiedlungen bieten, so wie etwa für E.coli, Staphylokokken usw. Meine Ergebnisse besagen somit insgesamt, daß der im Routinebetrieb häufig zu beobachtende Pilzbefall von Duodenalgallen auf keine entsprechende Besiedlung der Gallenblase oder der Gallenwege schließen läßt und somit keine diagnostischen Rückschlüsse auf Leber-Galle-Störungen erlaubt. Wohl aber kann ein abnormer Pilzbefund einer Duodenalgalle ein Hinweis auf Mykosen anderer Organe sein (Aspergillus fumigatus in der Duodenalgalle durch abgeschlucktes Sputum bei einer Lungenaspergillose usw.). Es wurde von mykopathologischen Gesichtspunkten aus kritisch zu einem Untersuchungsmaterial des menschlichen Körpers Stellung genommen, zu einer Zeit, in der dem Pilzbefund zum Teil sehr berechtigte, zum Teil aber auch überwertige Beachtung — in therapeutischer und diagnostischer Richtung — geschenkt wird.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF02152205
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