ISSN:
1438-2385
Quelle:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Thema:
Werkstoffwissenschaften, Fertigungsverfahren, Fertigung
Beschreibung / Inhaltsverzeichnis:
Zusammenfassung Versucht man einen groben Überblick über die derzeitige Beurteilung der ernährungsphysiologischen Bedeutung des Bindegewebes zu erhalten, so ergibt sich folgendes: Elastin ist praktisch unverdaulich, rohes Kollagen schwer-, denaturiertes Kollagen leicht verdaubar. Dem Elastin der Nahrung kann eine gewisse Bedeutung bei der Überführung von Verdauungsenzymen des Magens in den Darm zukommen, zudem vermag es zusammen mit unverdauten Kollagenbestandteilen peristaltikanregend, also verdauungsfördernd zu wirken. Als Proteinlieferant kommt nur verdaubares Kollagen in Frage. Dieses Bindegewebseiweiß ist aber wegen seines geringen Gehaltes an essentiellen Aminosäuren biologisch minderwertig und nicht in der Lage hochwertige Nahrungsproteine wie z. B. Muskelfleisch zu ersetzen. Bei zusätzlich schlechter Verdaubarkeit wirkt sich die verzögerte Aminosäurenresorption ebenfalls negativ aus, da dem Körper die benötigten Aminosäuren nicht zugleich zur Verfügung stehen. Davon abgesehen können Kollagenzulagen jedoch sinnvoll und nützlich sein, indem sie als weitere Stickstoffquelle Bausteine für den körpereigenen Eiweißaufbau liefern, die sonst durch Abbau essentieller Aminosäuren gewonnen werden müßten. Zahlenmäßige Angaben über ein optimales Mischungsverhältnis, etwa von Muskelprotein und Bindegewebseiweiß lassen sich derzeit nicht machen. Auch über eine eventuelle ernährungsphysiologische Bedeutung der Mucopolysaccharide der Bindegewebsgrundsubstanz läßt sich noch nichts Endgültiges sagen. Ein Einfluß oral zugeführten Bindegewebes auf den körpereigenen Bindegewebsaufbau besteht jedenfalls nicht, auch ist über eine Beeinflussung von Erkrankungen des Bindegewebs- bzw. Stützapparates auf diese Weise nichts bekannt. Demnach kann von der Notwendigkeit einer Bindegewebsaufnahme — etwa im Rahmen einer Vollkost — nicht gesprochen werden. Umgekehrt besteht aber keinerlei Veranlassung, das Bindegewebe in der Nahrung als gesundheitsschädlich darzustellen, solange es in unserer Eiweißversorgung nur eine nebensächliche Rolle spielt.
Notizen:
Summary Since the quality of meat and meat-products largely is judged by their percentage of connective tissue, it seemed appropriate to examine the role and significance of the fibrous tissue for the human nutrition from a physiological viewpoint. Thus attention had to be paid to the digestibility of connective tissue, to the biological valency of its proteins and to the possible dietary significance of its mucopolysaccharides. Concerning the digestibility of connective tissue, elastin is practically indigestible, collagen in native state hard to digest and denatured collagen easy-digestible according to the literature and our own experiments. Elastin may obtain a certain significance in transferring digestiv enzymes from the stomach into the duodenum and, together with undigested parts of collagen, in stimulating the peristalsis. Only the well digestible collagen is able to furnish protein. This protein, however, is of small nutritional value due to the small amount or lack of essential amino acids and therefore not suitable to replace high quality protein like e.g. muscle-protein. If at the same time it is also hard to digest, it's value is further decreased. On the other hand, an addition of collagen can be useful as a supplemental source of nitrogen, thus furnishing building material for the body's protein synthesis and preventing the splitting of essential amino acids for this purpose. However, no accurate figures on an optimal ratio of components can be given at present. Also the mucopolysaccharides of the connective tissue seem to have no special nutritional significance, in particular no influence on the synthesis of connective tissue, the wound-healing process or deseases of the supporting tissues. Therefore — from a dietary point of view — it is neither justified to describe connective tissue as an integral part of our nutrition, nor — as long as it is of secondary importance in our protein supply — as a harmful falsification.
Materialart:
Digitale Medien
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01267290
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