ISSN:
1432-0878
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
,
Medicine
Notes:
Zusammenfassung 1. An überlebenden Froschmuskelfasern, die in verschiedenartigen Neutralsalzlösungen lagen, wurde über einen größeren Zeitraum hin das Verhalten des Querstreifungsbildes beobachtet. Zu diesen Versuchen dienten zunächst die Chloride der lyotropen Kationenreihe und die Na-Salze der Anionenreihe in einem Konzentrationsgefälle von 30 bis 0,05 vH, sowie in isotonischer Konzentration. 2. Dabei ergaben sich typische Veränderungen des Querstreifungsbildes, die in fließenden Übergängen von der normalen Streifenfolge ZJQJ durch eine „Übergangsform“ mit enger Fachhöhe und fehlendem Z-Streifen zu der „einfachen Querstreifung“ (Stübel) führen können. Diese Zustände entstehen im Verlauf eines Kontraktionsprozesses, von dessen Intensität die Art der auftretenden mikroskopischen Bilder abhängt. 3. Ein Vergleich der Versuchsergebnisse zeigt: a) daß nur im großen und ganzen bei hypotonischer Konzentration in den Präparaten die einfache Querstreifung überwiegt, während in hypertonischer Umgebung die Muskelfasern mehr die Tendenz haben, das für den lebenden Zustand charakteristische Querstreifungsbild beizubehalten, b) daß unter bestimmten Versuchsbedingungen die Quanten der zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhandenen Querstreifungsformen in einem eindeutigen Zusammenhang mit der Stellung des betreffenden Ions in der Kat- und Anionenreihe stehen, wie sie für die Erhaltung der Muskelerregbarkeit gelten. 4. Die Übereinstimmung der Ionenreihen, die für die Erhaltung der Muskelerregbarkeit aufgestellt wurden mit den Reihen, die hier für eine unterschiedliche Beeinflussung der Struktur der Muskelfaser gefunden werden konnten, ist bei den Kationen am deutlichsten bei Untersuchungen in isotonischer Konzentration, bei den Anionen bei Betrachtung der Ergebnisse in hypotonischen Lösungen. Diese weitgehende Parallele zwischen einer differenten Beeinflussung der Struktur und der Funktion der Muskelfaser wird als eine weitere Stütze für die TheorieHöbers von der kolloidchemischen Wirkung reiner Neutralsalzlösungen auf lebende und überlebende Organe und Organismen aufgefaßt. 5. Die bisher gefundenen Tatsachen stellen die Grundlage einer Methodik dar, die es gestattet am Wirbeltiermuskel willkürlich eine Reihe von Strukturveränderungen zu erzeugen, deren genauere Untersuchung, vor allem am fixierten und gefärbten Material die Möglichkeit bietet, auch hier die morphologischen Veränderungen bei der Kontraktion exakter zu studieren.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00637109
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