ISSN:
1433-0466
Keywords:
Key words Epidemiology • Rheumatic disease epidemiology • Back pain • Prevalence • Population studies
;
Schlüsselwörter Epidemiologie • Rheumaepidemiologie • Rückenschmerzen • Prävalenz • Bevölkerungsstudien
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Description / Table of Contents:
Zusammenfassung In den letzten 2 Jahrzehnten haben Rückenschmerzen in den Industrienationen dramatische Ausmaße angenommen. Rückenleiden führen inzwischen alle Statistiken zur Kostenverursachung, sowohl wegen direkter als auch indirekter Krankheitskosten, an. Exakte Kenntnisse über das wahre Ausmaß des Problems sind zur Planung im Gesundheitswesen daher unumgänglich. Eine Übersicht über bevölkerungsepidemiologische Studien zeigt, daß derzeit 40 % über derzeitige Rückenschmerzen berichten. Zwischen 7 und 18 % sind dabei „häufig“, „oft“, „täglich“ oder „ständig“ betroffen. Während des letzten Jahres sind 75 % der Erwachsenen von Rückenschmerzen betroffen, und 80–90 % der Erwachsenen in Industrienationen erfahren im Laufe ihres Lebens Rückenschmerzen. Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es nur bei schweren, chronischen Formen, die häufiger Frauen betreffen. Rückenschmerzen haben ihr Prävalenzmaximum bei 50 bis 64 Jahren, ältere Personen zeigen wieder niedrigere Prävalenzen. Das Prävalenzmaximum liegt dabei bei Männern eine Dekade früher als bei Frauen. Für dieses Prävalenzmuster gibt es mehrere Erklärungsmodelle, die im Artikel ausführlich diskutiert werden. Rückenschmerzen können anhand ihrer Topographie, zeitlichen Charakteristika, der Schmerzintensität und ihrer Vorgeschichte klassifiziert werden. Derzeit gibt es für keine dieser Dimensionen allgemein akzeptierte und angewandte, validierte Definitionen. Rückenschmerzen sind eines der teuersten Symptome, und das in den meisten Industrienationen. Dabei werden bei direkten und indirekten Krankheitskosten 75–90 % der Kosten von denjenigen 5–10 % Patienten verursacht, die eine Fähigkeitsstörung aufweisen. An Prädiktoren für Rückenschmerzen imponieren insbesondere eine Vorgeschichte an Rückenschmerzen und eine geringe Zufriedenheit am Arbeitsplatz weit vor mechanischen Faktoren, für die sich trotz extensiver Bemühungen bisher nur spärliche Belege finden konnten. Für eine erstmalige Episode an Rückenschmerzen ist die Prognose günstig. Persistieren die Schmerzen bereits für mehr als 3 Monate, so ist die Prognose als ungünstig zu bezeichnen. Nach sechsmonatiger Arbeitsunfähigkeit wegen Rückenschmerzen üben mehr als die Hälfte der Betroffenen keinen Beruf mehr aus. Rückenschmerzen treten selten isoliert auf. In über 80 % sind sie mit Gelenkschmerzen vergesellschaftet. Es ist bisher nicht geklärt, ob Rückenschmerzen als Krankheitsentität betrachtet werden können oder Teil eines umfassenderen Schmerzsyndroms darstellen.
Notes:
Summary In the last decades back pain has reached dramatic proportions in industrialized countries. Disorders of the back are nowadays the leading cause of direct and indirect health care costs. Accurate prevalence estimates are needed to serve as a basis for health care evaluations. A review of epidemiologic studies in the general population reveals that back pain has reached a prevalence of 40 % for current pain. 7 to 18 % are “frequently”, “often”, “daily” or “constantly” affected. 75 % of the adult population suffers from back pain during the last year. 80 to 90 % of the adult population in industrialized countries experience back pain ever. Gender specific differences are only present in severe, chronic forms which are more often experienced by women. Back pain has a prevalence maximum at 50 to 64 years. Older persons display lower prevalence estimates. The prevalence maximum in men is one decade earlier than in women. There are several potential explanations for this prevalence pattern that are discussed in the article. Back pain can be classified by location, temporal characteristics, pain intensity and pain history. Currently, for none of these dimensions generally accepted, uniformly employed and validated definitions are available. In most of the industrialized countries back pain is one of the most expensive symptoms. 75–90 % of the direct and indirect health care costs were caused by those 5–10 % of patients who are disabled. As predictors of back pain a history of back pain and job satisfaction play by far a more important role than the extensively studied mechanical factors. For a first episode of back pain the prognosis is favorable. If the pain persist for more than three months the prognosis is unfavorable. After six months of absenteeism because of back pain more than half of the afflicted never return to work. Rarely back pain is present as a single symptom. In more than 80 % back pain is associated with pain in at least one joint. It remains to be studied if back pain may be viewed as an entity or as part of a more complex pain syndrome.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/s003370050055
Permalink