ISSN:
0044-8249
Keywords:
Chemistry
;
General Chemistry
Source:
Wiley InterScience Backfile Collection 1832-2000
Topics:
Chemistry and Pharmacology
Notes:
Dieser Aufsatz ist ein Streifzug durch die Organoschwefelchemie der Gattung Allium, zu der unter anderem Knoblauch und Zwiebel gehören. Wir berichten über die Biosynthese der S-Alk(en)yl-L-cystein-S-oxide (Aroma- und Geruchsvorstufen) in den intakten Pflanzen und darüber, wie diese Vorstufen beim Zerschneiden oder Zerdrücken der Pflanzen durch Allinase-Enzyme zu Sulfensäuren - hochreaktiven Organoschwefel-Zwischenprodukten - gespalten werden. Während im Knoblauch aus 2-Propensulfensäure Allicin, ein Thiosulfinat mit antibiotischen Eigenschaften, entsteht, wird in Zwiebelgewächsen 1-Propensulfensäure zum Sulfin (Z)-Propanthial-S-oxid, dem tränenreizenden Faktor (LF), umgelagert. Zu den Highlights aus der Chemie der Zwiebel zählen die Zuordnung der Stereochemie des tränenreizenden Faktors und der Mechanismus seiner Dimerisierung; die Isolierung, Charakterisierung und Synthese von Thiosulfinaten, die möglichst genau Geschmack und Aroma einer gerade zerschnittenen Zwiebel nachahmen, sowie von anderen ungewöhnlichen Verbindungen wie den Zwiebelanen (Dithiabicyclo[2.1.1]hexanen), einem Bissulfin (Butandithial-S,S′-dioxid), anti-thrombotischen und antiasthmatischen Cepaenen (α-Sulfinyldisulfiden) und vic-Disulfoxiden. Besonders bemerkenswert in der Chemie des Knoblauchs sind die Entdeckung des Ajoens, eines wirksamen Antithrombosemittels aus Knoblauch, und die Aufklärung der ungewöhnlichen Reaktionssequenz, die beim Erhitzen von Diallyldisulfid abläuft, das in Wasserdampf-destilliertem Knoblauchöl vorkommt. Diskutiert werden [3,3]- und [2,3]-sigmatrope Umlagerungen unter Beteiligung von Schwefel (z.B. Sulfoxid-beschleunigte Thio- und Dithio-Claisen-Umlagerungen) und Cycloadditionen mit Thiocarbonylsystemen. Angesichts der kulinarischen Bedeutung der Allium-Gewächse sowie deren Anwendung in der Volksmedizin wird schließlich noch die physiologische Wirksamkeit der Inhaltsstoffe dieser Pflanzen erörtert: Krebsvorbeugung, antimikrobielle Aktivität, Wirksamkeit als Lock- oder Abwehrstoffe bei Tieren oder Insekten, Geruchs-, Geschmacks- und tränenreizende Eigenschaften, Wirkung auf den Fett-Metabolismus, Hemmung der Plättchenaggregation im Fall von Ajoen. Anmerkungen über Mundgeruch und Sodbrennen durch Zwiebeln oder Knoblauch dürfen natürlich nicht fehlen.
Additional Material:
11 Ill.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1002/ange.19921040906
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