ISSN:
1435-702X
Quelle:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Thema:
Medizin
Notizen:
Zusammenfassung Die ohne erkennbare Reizerscheinungen vor sich gehende Resorption der Linse aus dem Auge ist ein rein physikalisch-chemischer Vorgang. Die discindierte Linse erhält dadurch, dass sie stark quillt, gegenüber proteolytischem Ferment ein ausserordentlich gesteigertes Adsorptionsvermögen. Die im normalen Kammerwasser vorhandene geringe Menge proteolytischen Ferments wird in der discindierten und quellenden Linse akkumuliert, wobei zu berücksichtigen ist, dass die quellende Linse selbst auf den Ubergang von proteolytischem Ferment in das Kammerwasser einen ausserordentlich steigernden Einfluss ausübt. Ähnlich vermehrend auf die Menge des proteolytischen Ferments im Kammerwasser wirken wiederholte Punktionen der vorderen Kammer. Durch dieses sich in der Linse fest verankernde Ferment wird der Abbau des Linseneiweisses zu löslichen, kleinmolekularen Abbauprodukten herbeigeführt. Als zweiter Faktor für den Mechanismus der Resorption kommen die in der Linse selbst befindlichen autolytischen Fermente in Betracht. Der Vorgang der Autolyse lässt sich experimentell nachahmen, wenn man verhindert, dass die Abbauprodukte die Fermentwirkung hemmen. Als dritter Faktor ist die Beteiligung der eingewanderten Blutelemente anzuführen, deren proteolytisches Ferment gleichfalls zur Resorption der quellenden Linsenmassen dient. Meinem hochverehrten Chef, Herrn Geh.-Rat Sattler, danke ich aufrichtig für das Interesse und die Förderung, die er meiner Arbeit angedeihen liess.
Materialart:
Digitale Medien
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF02095364
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