ISSN:
1432-234X
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
Notes:
Zusammenfassung 1. An 23 Carabiden-Arten einer westdeutschen Kulturlandschaft wurden experimentelle \:okologische Untersuchungen durchgef\:uhrt, um die kausale Bedeutung verschiedener Faktoren f\:ur die Bindung der Arten an ihren Biotop zu analysieren. Auf Grund von quantitativen Freilanduntersuchungen konnten die Arten in 5 Gruppen eingeteilt werden: Stenöke Waldtiere der kühl-feuchten Edellaubwälder aus der pflanzensoziologischen Ordnung der Fagetalia (5 Arten). Euryöke Waldtiere, die in Wäldern aller Typen vorkommen (6 Arten). Euryöke Waldtiere, die auch in Feldrandbereiche eindringen (2 Arten). Euryöke Feldtiere, die in Gehölze und Wälder eindringen können (3 Arten). Stenöke Feldhere, die in Gehölzen und Wäldern ganz fehlen (7 Arten). 2. Pr\:aferenzversuche erstreckten sich auf Temperatur, Feuchtigkeit und Licht. Aussagewert und Fehlerquellen der Versuchsmethoden wurden in besonderen Versuchsreihen gepr\:uft. Dem Faktor Feuchtigkeit kommt größere Bedeutung zu als dem Faktor Temperatur. 13 Arten reagieren gegenüber der Temperatur so, daß diese als mitbestimmend für die Biotopbindung angesehen werden muß. 16 Arten zeigen eine solche Reaktion gegenüber der Feuchtigkeit. Besonders für die Waldtiere ist die Feuchtigkeit der wichtigere biotopbestimmende Faktor. Die Art der Helligkeitspräferenz steht in engster Beziehung zum tagesperiodischen Rhythmus. Dunkelpräferente Arten sind nachtaktiv, euryphote oder hellpräferente Arten können am Tag und in der Nacht aktiv sein. Bei 20 von 22 Arten konnte diese Übereinstimmung festgestellt werden. Zwischen Helligkeitspräferenz (und tagesperiodischem Typ) und Biotop besteht eine enge Beziehung: 12 von 13 Waldtieren sind dunkelpräferent, 6 von 10 Feldtieren sind euryphot bis hellpräferent. Nur extrem stenöke Wald- und Feldtierarten werden gleichzeitig durch alle drei Faktoren Temperatur, Feuchtigkeit und Licht in ihrer Biotopbindung bestimmt. Für die Mehrzahl der Waldcarabiden sind Feuchtigkeit und Licht die ausschlaggebenden Faktoren der Biotopbindung, bei den Feldtieren spielt auch die Temperatur eine wesentliche Rolle. Die Resistenz gegen Trockenheit stimmt vielfach mit dem Feuchtigkeitspräferenzverhalten überein. Gewisse Verbreitungsunterschiede zwischen in ihren Präferenzreaktionen gleichen Arten finden in unterschiedlicher Trockenheitsresistenz ihre Erklärung. 3. Die Anspr\:uche der Larvenstadien m\:ussen zum Verst\:andnis der Biotopbindung ber\:ucksichtigt werden. Unter den klimatisch empfindlichen Waldcarabiden ist eine H\:aufung der Arten mit Fr\:uhjahrsfortpflanzung, bei denen die Larvenstadien in den Sommer \3- also die Zeit st\:arks r Einwirkung von Hitze und Trockenheit \3- fallen, in den k\:uhlen und feuchten Waldtypen festzustellen. Im Untersuchungsgebiet konnte eine Korrelation zwischen dem, Ausmaß epigäischer Larvenaktivität und der Vegetationsbedeckung der Standorte festgestellt werden, die Anlaß zu weiterer Untersuchung geben sollte. 4. Zwischen Imagines von Abax ater und A. ovalis sind im Experiment Konkurrenzeffekte zu beobachten. Starke gegenseitige Dezimierung ist zwischen Larven von Pterostichus nigrita und Agonum assimile festzustellen, wobei sich P. nigrita als über-legen erweist. Diese Konkurrenzerscheinungen können über im Freiland nur modifizierende Bedeutung für die Verbreitung haben. 5. F\:ur die Bindung der Carabiden-Arten an ihren Biotop haben die biotischen Faktoren geringere, nur die Populationsdichte beeinflussende Bedeutung. Ausschlaggebend sind abiotische Faktoren, vor allem das Mikroklima. Die Bindung einer Gruppe von Arten an einen Lebensraum wird aber nicht von einzelnen Klimafaktoren mit \:uberragender Bedeutung bestimmt. Jede Art stellt einen spezifischen Reaktionstyp dar. Um die Verbreitung einer Art zu erkl\:aren, mu\sB man ihre Pr\:aferenz und Resistenz gegen\:uber verschiedenen Klimafaktoren, ihren Entwicklungstyp und die zeitliche und r\:aumliche Einpassung der verschiedenen Entwicklungsstadien in den Biotop ber\:ucksichtigen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00407462
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