ISSN:
1432-1440
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Von 50 Kranken, die wegen akuter Pankreaserkrankungen in den letzten 20 Jahren in der Gießener Klinik operiert wurden und die den chirurgischen Eingriff überstanden, sind 3 an einem Diabetes gestorben, während 2 weitere Fälle wegen Zuckerkrankheit in ärztlicher Behandlung stehen. Die Möglichkeit, daß sich nach akuten Pankreaserkrankungen ein Diabetes entwickelt, beträgt demnach in unserem Material 10%. Der Diabetes trat besonders dann auf, wenn es im Anschluß an die akute Pankreasnekrose zur Abstoßung von Pankreassequestern oder längere Zeit bestehenden Pankreasfisteln kam. Aber auch bei der leichten Form der akuten Pankreasnekrose ist mit dem späteren Auftreten der Zuckerkrankheit zu rechnen. In 25 Fällen wurde die Kohlehydrattoleranz mittels einer Dextrosebelastung geprüft. In 5 Fällen, also in 20%, zeigte der Verlauf der Blutzuckerkurve und der Nachweis einer alimentären Glykosurie eine latente Störung im Zuckerhaushalt an. Letztere stellt sich mit Vorliebe nach akuten Pankreaserkrankungen ein, die bei der Operation ein schweres Krankheitsbild darbieten oder die nach dem chirurgischen Eingriff durch eine längere Zeit bestehende Pankreasfistel eine weitere Schädigung des Pankreasgewebes bedingen. Wie nach etappenweisem Ausfall von Pankreasparenchym, der in einem Zeitabstand von 3 Jahren erfolgte, die Kohlehydratassimilation eine Verschlechterung erfährt, wird an einem Fall einer rezidivierenden Pankreasnekrose gezeigt, die bei jeder Erkrankung eine Abstoßung von Pankreassequestern zur Folge hatte. Bei der Operation wegen einer akuten Pankreasnekrose ist es nicht möglich, durch gleichzeitige Entfernung der erkrankten Gallenblase, womit in etwa 90% die Ursache der Pankreaserkrankung beseitigt wird, das spätere Auftreten eines Diabetes zu verhindern. Wegen der Gefahr eines Diabetes nach akuten Pankreaserkrankungen wird rechtzeitige Nachbehandlung derjenigen akuten Pankreasnekrosen gefordert, die nach der Operation eine nennenswerte Funktionsschwäche des Pankreas darbieten, und bei den übrigen häufigere Nachuntersuchungen des Kohlehydrathaushaltes empfohlen, um die Entwicklung latenter Störungen im Zuckerstoffwechsel rechtzeitig zu erkennen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01737362
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