ISSN:
1432-0878
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
,
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Das Amnion vom 15–18 Tage alten Hühnchen wird untersucht. Im Epithel aller Stadien bis zum 12. Tag werden häufig Mitosen gefunden. Die mitotische Zellteilung ist sicher die vorherrschende Art und Weise, den Flächenzuwachs des sich während seiner Entwicklung vergrößernden Amnions zu ermöglichen. Es bleibt dahingestellt, auf welche Weise die Kernvermehrung in den mehrkernigen bis kernreichen Epithelplatten vor sich geht. Wir fanden wenig Anhaltspunkte dafür, daß die Kernfragmentation und Verknospung nach dem Typus amitotischer Kernvermehrungen in diesen Zellen stattfinde. Auf Grund einzelner Befunde ist nicht auszuschließen, daß nicht trioder gar polypolare Mitosen auch vorkommen könnten. Der Flächenzuwachs durch mehrkernige Riesenzellen ist im Verhältnis sehr viel geringer als jener durch mitotische Zellteilungen. Es ist denkbar, daß Mitosen (und möglicherweise Amitosen) in der Spätzeit der Existenz des Amnions sistieren. Dieser Frage muß auch deshalb weitere Aufmerksamkeit geschenkt werden, weil aus Befunden am reifen oder „überreifen“ Amnion nicht ohne weiteres auf das sich entwickelnde Amnion zurückgeschlossen werden darf. Nicht nur im Epithel, sondern auch in der bindegewebigen und zugleich muskulären Begleitschicht erfolgt der Flächenzuwachs und speziell die Vermehrung der Muskelelemente, soweit wir feststellen konnten, mitotisch. Die glatten Muskelzellen teilen sich stets mitotisch. Beim Hühnchen scheinen Fibrocyten in bestimmten Phasen selten zu sein. Anscheinend sind fast alle Mesenchymzellen zu Muskelzellen entwickelt worden. Das Amnionepithel des Hühnchens weist, wie Bautzmann und R. Schröder bereits festgestellt hatten (1953, S. 172, Abb. 2), schon am 3. Tag viele, vermutlich Fruchtwasser enthaltende Vakuolen auf, um die herum (perivakuolär) feinste Fettgranula perlschnurartig liegen (Sudanschwarz B). Wenigere und zartere Fettgranula lagen auch innen der Zellwand an. Auch das Hühnchenamnion vom 5.–18. Tage enthält kranzartig um die Kerne angeordnetes Fett, aber in etwas größeren Mengen als beim eben geschlossenen Amnion vom 3. Tag. Fett kommt auch in der Muskulatur vor, jedoch erst etwa vom 9. Tage ab, und auch dann vorwiegend nur in jenen Gebieten der Muskulatur, die durch Überschneidungen doppellagig geworden sind. Dort enthält die epithelnahe Muskellage Fett in schütterer, also weniger konzentrierter Lagerung wie in den Epithelzellen. Die andere Muskellage bleibt zunächst fettarm. Am 18. Tag stellten wir jedoch fest, daß die epithelnahe Muskellage erstaunlich große, konfluente Fettmassen enthält. Auch die zweite Lage weist jetzt ziemlich viel Fett auf. Vielleicht liegt eine fettige Degeneration des seinem Leistungsende entgegengehenden Amnions vor. Ob das sonst im Epithel und in der Muskulatur gelagerte Fett „Begleitfett“ oder physiologisch bedeutungsvolleres Fett darstellt, bleibt abzuklären. Hauptsächlich zur Entscheidung der Frage nach einer amniogenen Motorik bei primitiven Säugern wurden Insektivoren (Chrysochloris, Elephantulus, Talpa) und Rodentia (Cavia cobaya) sowie Primaten (Nycticebus) untersucht. Keine von diesen Formen besitzt Muskulatur im Amnion. Also entfällt bei ihnen die Möglichkeit embryokinetischer Vorgänge durch eine Amnionmotorik. Die Frage nach ihrem denkbaren Ersatz durch eine Uteruswandmotorik soll in anderem Rahmen untersucht werden (s. auch H. Bautzmann 1956). Bei Gelegenheit der histologischen Untersuchungen an den Amnien der genannten Formen (archaische Säuger) ergab sich, daß der Epithelzuwachs quantitativ auch bei ihnen im wesentlichen durch Epithelzellmitosen erfolgt. Es ist uns noch unklar, wieweit die Riesenzellen ihre Kerne amitotisch oder mitotisch vermehren. Bei Elephantulus stießen wir auf lokalisierte sternige Epithelanordnungen, ähnlich denen, die Bautzmann und R. Schröder (1955) im Amnion des Schafes beobachtet hatten. Auch die korrespondierende Struktur des Fibrocytenapparates an diesen Stellen wurde in leicht abgeänderter Form bei Elephantulus gesehen. Auf das Verhalten der ungemein flach ausgebreiteten Fibrocytennetze und feinsten Begleitfasern sowie auf die kompakteren Histiocyten („Schaumzellen“) wird hingewiesen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00338711
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