ISSN:
1432-2307
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Nach der Methode, mit der wir bisher normales (Milz-) Gewebe transplantiert haben, wurde jetzt Krebsgewebe verpflanzt. Spontane Mammacarcinome unseres erblich mit Brustdrüsenkrebs belasteten braunen Mäuse-Inzuchtstammes wurden intraperitoneal 1. auf Mäuse des Ursprungsinzuchtstammes und 2. auf weiße oder schwarze Mäuse transplantiert. 3. wurde ein sog. Impftumor, das Walker-Carcinom der Ratte, intraperitoneal auf nicht verwandte weiße Ratten verpflanzt. Die erstmalig verpflanzten Spontantumoren verhielten sich, wie es nach den genetischen Regeln zu erwarten war: Die Transplantate wuchsen bei Mäusen des Ursprungsinzuchtstammes an und proliferierten weiter; auf fremden, schwarzen oder weißen Mäusen bildeten sie sich wieder zurück. Dagegen vermag sich der Impftumor entgegen den erblichen Regeln als Homotransplantat auf nichtverwandten Ratten zu halten. Die Gewebsvorgänge in den 3 Versuchsreihen wurden mit besonderer Rücksicht auf die Frage untersucht, durch welche Mittel sich der Impftumor der genetischen Kontrolle zu entziehen vermag. Offenbar dient ihm dabei die gewaltige Hyperämie, die überall dort entsteht, wo eine größere Zahl von Tumorzellen mit dem normalen Transplantationsbett in Kontakt kommt; wir nehmen an, daß dabei der Säuremantel vermittelnd wirkt, mit dem sich jede maligne Geschwulst umgibt. Die Hyperämie ist genau der gegensinnige Vorgang zu dem, mit dem normale Homotransplantate zum Schwund gebracht werden. Der Impftumor löst also auf extra-chromosomalem Wege die gewebsphysiologischen Vorgänge aus, die bei Autotransplantaten die Gewebsverträglichkeitsgene und ihr Erfolgsorgan, das Transplantat, als Wirkungskette miteinander verknüpfen. — Die Gewebsvorgänge bei der Verpflanzung des Impftumors, eines künstlichen Erzeugnisses der experimentellen Krebsforschung, werden als Modell für „autonom“ oder „unabhängig“ gewordenes malignes Geschwulstgewebe angesehen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00955187
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