ISSN:
1432-0886
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
,
Medicine
Notes:
Zusammenfassung 1. In ungeschädigten Follikelepithelzellen vonStenobothrus lineatus sind die Kernstrukturen in isotonischen Salzlösungen sichtbar. Es wird angenommen, daß sie sich in einem bestimmten Quellungszustand befinden, da nach Einwirkung entquellender und dehydratisierender Substanzen an ihnen eine Schrumpfung festzustellen ist. 2. In hypotonischen Medien sind die Kerne des Follikelepithels nicht zu erkennen. Eine Zellschädigung läßt sich dabei nicht feststellen: im Cytoplasma werden Vitalfarbstoffe in typischer Weise granulär gespeichert, die Zellteilungen werden nicht unterbrochen. Die Unsichtbarkeit der Chromosomen in hypotonischen Medien wird darauf zurückgeführt, daß sie stärker gequollen bzw. die Kernkolloide stärker solvatisiert sind. 3. In hypertonischen Medien sind die Follikelepithelkerne ebenfalls nicht sichtbar, doch haben stark hypertonische Salzlösungen meist nach kurzer Zeit eine irreversible Schädigung der Zellen zur Folge. 4. Im Eizellkern sind bei Beobachtung in isotonischer Salzlösung nur die meist kettenförmig zusammenhängenden Nukleolen zu erkennen. Durch dispersitätvermindernde und dehydratisierende Mittel wird das Chromatin zunächst reversibel ausgefällt. 5. Das mikroskopische Bild der Zellkerne ändert sich beiStenobothrus also entsprechend den äußeren Bedingungen im Medium. Die Salzkonzentration, vielleicht auch Reaktionsänderungen (?), spielen dabei eine Rolle. Es wird erwogen, daß im Rahmen der VorstellungenBungenberg de Jongs über die Koazervation hydrophiler Kolloide eine Erklärung für die reversiblen Entmischungserscheinungen in Zellkernen gefunden werden kann. 6. Die unter normalen Außenbedingungen sichtbaren Kernstrukturen des Follikelepithels sind erst nach Einwirkung von Dehydratationsmitteln vital färbbar. 7. Es ist daher anzunehmen, daß auch in den in ungeschädigten Zellen sichtbaren Kernen vonStenobothrus die Kernkolloide hydratisiert sind und infolgedessen basische Farbstoffe nicht zu absorbieren vermögen. 8. Die Vorstellung, daß die Nichtfärbbarkeit des lebenden Zellkernes vor allem durch die Hydratation der Kernkolloide bedingt sei (Ries, 1937), ist also nicht nur bei normalerweise optisch leeren Kernen, sondern auch bei solchen, deren Strukturen normalerweise sichtbar sind, möglich. 9. Die Frage, ob und in welcher Weise Reaktionsänderungen der Kernkolloide bei der vitalen Kernfärbung eine Rolle spielen, muß noch offen bleiben.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01271628
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