ISSN:
1437-1596
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
,
Law
Notes:
Zusammenfassung Die Blutalkoholbestimmung nachWidmark wurde in 100 Fällen von Selbstmord (82 Männer, 18 Frauen) ausgeführt. Das Material entstammt dem gerichtsmedizinischen Institut der Universität Kopenhagen und umfa\t sämtliche Personen, die innerhalb einer bestimmten Periode in das Institut eingeliefert wurden, nachdem sie in ihrem Wohnort oder sonstwo tot aufgefunden waren. Personen, die vorher im Krankenhaus behandelt wurden, sind nicht mitgerechnet. Blutproben sind nicht den Leichen entnommen, die bei der Einlieferung äu\ere Zeichen von Fäulnis darboten. Bei der Untersuchung wurde im Blute von 42 der Männer (d. h. 51%) und von 4 der Frauen (d.h. etwa 22%) Alkohol nachgewiesen. Der Alkoholgehalt betrug in der Hälfte (21 Männer und 2 Frauen) der positiven Fälle 1‰ oder darunter (niedrigst 0,16‰) und in der Hälfte (21 Männer und 2 Frauen) über 1‰ (höchstens 3,92‰). Nach dem Tode hat jedoch wahrscheinlich ein Alkoholschwund stattgefunden. Das Material ist in bezug auf Alter, Selbstmordart, Selbstmordmotiv und Beruf der verschiedenen Personen beleuchtet. Es sei hervorgehoben, da\ Alkohol im Blute im Falle von Selbstmord bei Vergiftung am häufigsten nachgewiesen wurde, weniger häufig bei anderen, gewaltsameren Arten. Wegen der ziemlich geringen Grö\e des Materials darf man im übrigen den verschiedenen zahlenmä\igen übersichten nicht allzu wesentliche Bewertungen entnehmen. Die Blutalkoholbestimmung bei Selbstmord kann in mehreren Fällen wertvolle Aufschlüsse betreffend den psychologischen Hintergrund des Selbstmordes und dessen Handlungsverlauf vermitteln, und es sollte die Untersuchung daher ein regelmä\iges Glied in der gerichtsärztlichen Untersuchung im Falle von Selbstmord bilden — auf jeden Fall an Orten, wo Blutalkoholbestimmungen einen rutinemä\igen Teil der Arbeit bilden.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01771444
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