ISSN:
1433-8491
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Im Hinblick auf die Untersuchungsmethodik antidepressiv wirksamer Medikamente werden Probleme der Materialsammlung und Materialauswertung im einzelnen berücksichtigt. Zur Materialsammlung wurde ein Untersuchungsschema entworfen, das bei der Behandlung depressiver Psychosen psychopathologische Zustandsänderungen sowie körperliche Begleiterscheinungen und Nebenwirkungen erfaßt. Unter Berücksichtigung der in der Literatur niedergelegten Erfahrungen mit Imipramin (Tofranil) und an Hand einer Untersuchungsreihe mit dem Imipraminmetaboliten Desmethylimipramin (DMI, Pertofran) an 22 weiblichen Patienten, die nach dem erwähnten Schema untersucht wurden, werden die Probleme der Sammlung von Ergebnissen im einzelnen aufgezeigt. Bei der Materialauswertung wurden sowohl Faktoren berücksichtigt, die in direktem Zusammenhang mit der depressiven Erkrankung stehen, wie auch solche, bei denen eine sichere Beziehung zur Psychose nicht vorhanden ist. Folgende Ergebnisse sind am ehesten gesichert, bedürfen aber noch weiterer Bestätigung: Positive Beziehungen lassen sich zwischen günstigem Therapieerfolg und gehemmtem Erscheinungsbild der depressiven Psychose, geringer Zahl vorangehender Phasen, frühzeitigem Behandlungsbeginn innerhalb der laufenden Phase und geringerem Schweregrad der Depression herstellen. Zusammenhänge zwischen Lebensalter, Körperbau und medikamentöser Beeinflussung der depressiven Psychose sind noch nicht sicher zu beurteilen, während Intelligenz, Persönlichkeitsstruktur sowie Einsicht in den Krankheitszustand möglicherweise keinen Einfluß auf den medikamentösen Therapieeffekt haben. Die Schwierigkeit der Erhebung verbindlicher Einzelergebnisse wird durch die statistischen Berechnungen des Materials unterstrichen. Danach wäre bei Erfassung aller Frauen mit depressiven Psychosen im zuständigen Landeskrankenhaus aus einem Einzugsgebiet von 1–1,5 Millionen Menschen eine Untersuchungsdauer von mindestens 1 Jahr erforderlich, um zu statistisch signifikanten Werten in bezug auf die Wirkungen nur einer Substanz zu gelangen. Die körperlichen Begleitwirkungen und die Verträglichkeit wurden nach folgenden Gesichtspunkten erfaßt: Zentralnervensystem, neurovegetatives, kardiovasculäres System, Blutbild, Serumchemismus, Nierenfunktion, psychische Begleitwirkungen. Der Imipraminmetabolit DMI erwies sich der Muttersubstanz Imipramin insgesamt als nicht überlegen. Die Schließung der pharmakologischen Lücke in der Behandlung der depressiven Psychosen bleibt also weiterhin ein wesentliches Ziel.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00353483
Permalink